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Sport-Fotografie in Nordhessen

MT präsentiert sich in Leipzig abgezockt – 33:29-Sieg

Es war das von allen Seiten erwartete “Duell auf Augenhöhe”, was sich am Donnerstagabend die MT Melsungen und der SC DHfK Leipzig in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga lieferten. Das galt zumindest eine Dreiviertelstunde lang. Dann aber setzten die Nordhessen zu einem langgezogenen Schlussspurt an, bewiesen Cleverness und kühlen Kopf und entführten so mit einem 33:29 (13:13)-Sieg völlig verdient beide Punkte aus der Sachsenmetropole. Die Initialzündung dazu lieferte der in der 40. Minute eingewechselte Torwart Nebojsa Simic. Bester Melsunger Torschütze war Kai Häfner (7). Der MT-Halbrechte war damit genauso erfolgreich, wie sein Leipziger Nationalmannschaftkamerad Philipp Weber. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken empfangen die Rotweißen bereits am Samstag das Überraschungsteam dieser Saison, Frisch Auf! Göppingen (Anwurf 20:30 Uhr, Rothenbach-Halle Kassel).

Mit voller Kapelle war die MT Melsungen bereits am Mittwoch nach Sachsen aufgebrochen. An Bord war auch der wiedergenesene Linksaußen Yves Kunkel, der an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte. Der Ex-Leipziger musste aber Michael Allendorf den Vortritt lassen. Desweiteren bot Gudmundur Gudmundsson Julius Kühn, Domagoj Pavlovic, Kai Häfner, Timo Kastening und Felix Danner in der Startformation auf. Im Tor begann Silvio Heinevetter. In der Abwehr löste Finn Lemke jeweils Domagoj Pavlovic ab.

Die anwerfende MT nutzte gleich ihren ersten Vorstoß zu einem Torerfolg ­– Kai Häfner traf zum 0:1. Auf der anderen Seite hatte Philipp Weber etwas Glück, sein abgefälschter Ball war für Silvio Heinevetter unerreichbar, 1:1. Daraus entwickelte sich ein etwa zehnminütiger Schlagabtausch, bei dem die Hausherren jeweils ein Tor vorlegten und die Gäste ausglichen.

Während die MT in der ihr vertrauten 6:0-Formation deckte, versuchten es die Leipziger mit einer 5:1-Variante, wobei Philipp Weber als Vorgezogener sein Augenmerk auf Julius Kühn legte. Was aber die Rotweißen nicht weiter störte. Denn Kai Häfner besorgte mit seinem dritten Treffer nach gut 12 Minuten die zweite Führung in diesem Spiel für seine Farben (4:5).

Kurz darauf scheiterte der extra von der Bank gekommene Tobias Reichmann von der Strafwurflinie aus an Leipzigs Schlussmann Joel Birlehm.  Die Scharte wetzte gleich danach Silvio Heinevetter mit einer Glanzparade gegen den frei vor ihm auftauchenden Kreisläufer Alan Milosevic aus. Und weil Timo Kastening von Rechtsaußen versenkte, war die MT sogar mit Zweien vorne (4:6, 15.).

Dank Philipp Weber, dem binnen 18 Sekunden zwei Tore gelangen, kam Leipzig wieder heran (6:6 (16.). Zu mehr reichte es für die Sachsen aber zunächst nicht. Die MT behielt immer mit ein oder zwei Toren dezent die Oberhand. Wie beim 7:9 durch Kai Häfner. Kurz zuvor musste Weber vorübergehend angeschlagen auf die Bank. Lukas Binder markierte über Linksaußen zwar dann den 8:9-Anschluss, auf den aber die MT postwendend mit einem feinen Kempa-Trick – Kai Häfner auf Timo Kastening – antwortete (8:10, 21).

Beim Stand von 9:11 bat Gudmundur Gudmundsson zur einminütigen Besprechung an die Seitenlinie. Kurz zuvor hatte er mit Arnar Arnarsson für Felix Danner eine frische Kraft an den Kreis beordert. Nach der Auszeit gönnte er auch Kai Häfner eine kurze Verschnaufpause und schickte Stefan Salger aufs Parkett. Die beiden Einwechselten machten ihre Sache gewiss nicht schlecht. Salger holte während seines Kurzeinsatzes gar einen Strafwurf heraus, den Tobias Reichmann zum 10:12 verwandelte. Doch in der Schlussphase des ersten Durchgangs kehrten die Ausgewechselten wieder zurück aufs Parkett – was sich wiederum bezahlt machte. Denn Felix Danner etwa stand goldrichtig bei einem Abpraller, den er zur 11:13-Führung (29.) nutzte.

Weil Leipzig aber weiterhin hellwach war und sich bietende Chancen dankend annahm, waren die  zwei Tore von Luca Witzke und Lucas Krzikalla zum 13:13 Halbzeitstand keinesfalls unverdient.

Mit Beginn des zweiten Durchgangs stellten die beiden Kontrahenten auf Dauerfeuer. Die ersten acht Tore fielen im Schnitt im 30-Sekunden-Rhythmus, hüben wie drüben war wirklich jeder Angriff erfolgreich. In der 35. Minute leuchtete bereits ein 17:17 auf der Anzeigentafel auf. Dann sorgten die beiden Keeper für eine kurze Feuerpause: Silvio Heinevetter kaufte Luca Witzke einen Ball ab, auf der anderen Seite vereitelte der frisch eingewechslete Kristian Saeveraas den Wurf von Domagoj Pavllovic.

Als Tobias Reichmann beim Stand von 19:19 einen Strafwurf vergab und kurz darauf Alan Milosevic und Philipp Weber auf 21:19 stellten, hatten es die Gatsgeber in der Hand, das Spiel auf ihre Seite zu ziehen. Warum ihnen das nicht gelang? Weil zunächst Michael Allendorf, der sich von Linksaußen an die Kreismitte davongestohlen hatte, zum 21:20 traf, danach der für Silvio Heinevetter hereingekommene Nebojsa Simic einen tollen Reflex zeigte, und Tobias Reichmann einen durch Philipp Weber verursachten Strafwurf zum 21:21 verwandelte. Damit war nach exakt 42 gespielten Minuten alles wieder offen.

Aber die Sachsen griffen weiter an, kamen über Julius Meyer-Siebert (23:22, 44.) und Maceij Gebala (24:23, 45.) wieder in Vorhand. Melsungen indes ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken, Kai Häfner egalisierte zum 24:24 (46.). Und dann kam der Moment von Nebojsa Simic. Der MT-Keeper steigerte sich von Minute zu Minute, hielt zunächst einen Siebenmeter von Lucas Krzikalla, parierte dann gegen Linksaußen Lukas Binder und wenig später gegen den frei vor ihm auftauchenden Maciej Gebala. Der Tausendsassa schien mit seinen Paraden auch seine Vorderleute zu stimulieren. Denn nach jeder dieser erfolgreichen Taten zwischen den Pfosten trafen vorne Timo Kastening, Domagoj Pavlovic und Kai Häfner. Kein Wunde also, dass jetzt der SC Nerven zeigte. Wie etwa Lukas Binder, der kurz nach einer Leipziger Auszeit einen Kempa-Trick versemmelte.

Mit vier Toren führte die MT als noch neun Minuten zu spielen waren. Das war zwar noch kein sanftes Ruhekissen, aber wie sich die Nordhessen in dieser Phase präsentierten, nämlich routiniert und durchaus auch abgezockt, hatte man als Beobachter nicht den Eindruck, dass da noch etwas schief gehen könnte. Leipzig steckte zwar nie auf, versuchte in den letzten Minuten sogar nochmal per Manndeckung das Unmögliche möglich zu machen. Doch weil “Simo” weiterhin Höchstform bewies und auch die Angreifer weitere Nadelstiche zu setzen vermochten, hatte der Melsunger Vorsprung verdientermaßen bis zum Schlusspfiff Bestand.

Quelle:MT-Pressedienst

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