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Sport-Fotografie in Nordhessen

Re-Start gelungen: MT siegt in Essen

Die MT Melsungen ist erfolgreich ins neue Jahr gestartet. Nach 53 Tagen Ligapause gewannen die Nordhessen am Donnerstagabend mit 35:28 beim TuSEM Essen. In der ersten Viertelstunde war das Melsunger Spiel von reichlich Unsicherheiten geprägt, die Essener waren eindeutig tonangebend. Die Verhältnisse relativierten sich dann bis zum Halbzeitpfiff, mit 16:16 gings in die Kabinen. Im zweiten Durchgang konnte das Team von Gudmundur Gudmundsson dann den Schalter umlegen. Mit zunehmender Spieldauer wurde der Vorsprung größer und etwa ab der 37. Spielminute machte die MT deutlich, wer am Ende das Parkett als Sieger verlassen würde. Als erfolgreichste Torschützen ragten heraus Lukas Firnhaber (8) bei den Hausherren und Timo Kastening (9/2) bei den Gästen. Mit diesem Erfolg im Rücken dürfte Melsungen nun etwas entspannter auf das kommende Spiel am Sonntag in eigener Halle gegen den TVB Stuttgart blicken (Anwurf 16:00 Uhr).

Die MT Melsungen wartete im zuschauerlosen Sportpark “Am Hallo” schon vor dem Anwurf mit einer personellen Überraschung auf: Domagoj Pavlovic stand ziemlich genau 11 Wochen nach seiner Fußsehnenverletzung wieder im Aufgebot und machte sich mit der Mannschaft warm. Los gings dann aber zunächst in der fast zu erwartenden Besetzung mit Yves Kunkel, Julius Kühn, Lasse Mikkelsen, Kai Häfner, Timo Kastening und Arnar Arnarsson, im Tor begann Silvio Heinevetter. Weil Tobias Reichmann nach seiner Knie-OP noch rekonvaleszent ist, hatte Gudmundur Gudmundsson Youngster Julian Fuchs als Backup für Timo Kastening mit nach Essen genommen.
Der Auftakt war aus nordhessischer Sicht verheißungsvoll. Julius Kühn nutzte gleich den ersten MT- Vorstoß, um Torhüter Lukas Diedrich zum 0:1 zu überwinden. Prompt antwortete Lucas Firnhaber im Gegenzug mit dem Ausgleichstreffer. Kaum zwei Minuten später war nach dem 2:2 das Abtasten der beiden Kontrahenten aber auch schon erledigt und die Hausherren nahmen selbstbewusst das Heft in die Hand. Über 3:2 (5.) und 5:2 (6.) hatten sie sich bis zur 9. Minute den Melsunger Respekt erarbeitet.

Ausgangspunkt war die Unterzahlsituation – der MT-Abwehrchef Finn Lemke musste eine Zweiminutenstrafe abbrummen. Das nutzten die Essener mit drei Treffern in Folge perfekt aus. Der Lohn war in der 9. Minute klar erkennbar: Der Tabellenvorletzte führte nach einem Tor des Ex-Melsungers Dimitri Ignatow mit 8:4 (12.)! Drei Treffer hatte Firnhaber beigesteuert und einen sogar Torhüter Diedrich, den Rest teilten sich Beyer und Szczesny.

Melsungen hingegen vertraute bis dahin fast ausschließlich auf die Wurfkraft von Julius Kühn. Zumal sich die Mitspieler um ihn herum etwas zu nervös zeigten. Mal war es ein Fehlwurf (Kai Häfner), mal ein Fehlpass (Lasse Mikkelsen) oder eine ungenutzte Hundertprozentchance (Yves Kunkel) – in der Summe jedenfalls zu viel, um dem Gegner entscheidend Paroli zu bieten. Zudem war die Abwehr desöfteren nicht im Bilde und somit auch keine echte Unterstützung für Torhüter Silvio Heinevetter.

Der Vier-Tore-Rückstand gab der MT offenbar dann doch zu denken. Kapitän Finn Lemke trieb seine Crew immer wieder lautstark an – es schien zu fruchten. Mit einem 3:0-Lauf (Kühn-Kastening-Kastening) kühlten die Nordhessen die Ruhrpottschmiede, wie sich der TuSEM selbst bezeichnet, wieder etwas herunter (8:7, 15.). Jedoch war der Effekt zunächst nur von kurzer Dauer. Denn Lucas Firnhaber, Rückraum rechts, und Noah Beyer, Linksaußen, legten postwendend wieder zwei Kohlen, pardon, zwei Tore zum 10:7 nach (16.). Gudmundur Gudmundsson nahm daraufhin eine Auszeit.

Weiter gings anschließend mit frischen Kräften. Silvio Heinevetter räumte den Platz zwischen den Pfosten für Nebojsa Simic, Domagoj Pavlovic übernahm den Regiestab von Lasse Mikkelsen und jeweils im Angriff ersetzte Marino Maric Arnar Arnarsson. Eine Verbesserung wollte sich zunächst aber nicht einstellen. Zwar verkürzte Kai Häfner auf 10:8 und “Domba” machte im Rückraum mächtig Druck, aber das Fortune lag weiterhin auf Essener Seite. Die Gastgeber erkämpften sich ihre Drei-Tore Führung zurück (12:9, 21.).

Was die MT zum Glück aber nicht aus der Bahn warf. Sie versuchte einfach wieder in die Spur zu kommen. Dabei halfen Domagoj Pavlovic mit zwei Toren und dessen an seine WM-Form anknüpfender Landsmann Marino Maric. Ein Anspiel von Julius Kühn zum “Mit der Zunge schnalzen” nutzte der Kroate mit einem feinen Move zum 13:13-Ausgleich. Auf diesem ausgeglichenen Level endete dann auch sechs Tore später, drei für beide Teams, die erste Halbzeit. Dabei durften die Sky-Zuschauer durchaus noch sehenswerte Szenen bestaunen. Etwa den supergenauen 30-Meter-Pass von Nebojsa Simic auf Timo Kastening oder zwei Zauberanspiele von Julius Kühn und Domagoj Pavlovic auf Marino Maric, die jeweils in Torerfolgen mündeten.

Den besseren Einstieg in Runde Zwei erwischte die MT. Nach einer Parade von “Simo” netzt kurz darauf Julius Kühn zum 16:17 ein. Wenig später gelingt dem nach vorne geeilten Arnar Arnarsson das 16:18. Aber Essen ließ sich einfach nicht abschütteln. Denn neben Haupttorschütze Lucas Firnhaber traten nun immer öfter auch andere auf den Plan. Zum Beispiel Dennis Szczesny, Tim Zechel und Noah Beyer. Bis zum 19:19 (36.) war alles offen.

Dann aber legte die MT ihre zwischenzeitlich immer wieder aufgetretenen Unsicherheiten endgültig ab. Mit einem lupenreinen und vor allem qualitativ hochwertigen Dreier innerhalb von nur 73 Sekunden gaben die Nordhessen ab der 36. Minute die Richtung vor. Maric verwertete ein Klasse-Anspiel von Pavlovic, Häfner schaffte einen energischen Durchbruch zum Kreis und Kastening krönte einen langen Spurt mit einem perfekten Gegenstoßtor. Es war ein Intermezzo, was aus Melsunger Sicht Lust auf die letzten 20 Spielminuten machte.

Die wiederum verliefen dann nicht mehr ganz so spektakulär, aber handwerklich grundsolide. Dank einer sich steigernder Hintermannschaft, mit der auch die Torhüterleistung korrelierte, hatte die MT das Geschehen fortan im Griff. Essens Coach Jamal Naji. versuchte seiner Mannschaft mit einer offensiveren Deckungsvariante bis hin zur 4:2-Formation und einem Torwartwechsel neue Impulse zu verleihen. Die aber fruchteten nicht wie erhofft.

Auf der anderen Seite lief bei den Gästen zwar auch nicht alles nach Maß, dafür aber viel flüssiger und effektiver als im ersten Durchgang. Die Torchancen wurden besser genutzt – allen voran von Konterspezialsite Timo Kastening – im Positionsangriff wurde druckvoller agiert und auch in der Defensive viel mehr Alarm gemacht. So war bei Melsungens 26:21-Führung nach einer Dreiviertelstunde die Entscheidung, wer das Spiel gewinnen wird, schon angebahnt.

In den Schlussminuten schickte Gudmundur Gudmundsson mit Stefan Salger, Ole Pregler und Julian Fuchs die Young Generation auf die Platte. Die Zeit reichte eigentlich nicht mehr aus, um sich mit schönen Szenen für weitere Einsätze zu empfehlen. Wobei es aber eine Ausnahme gab. Denn den letzten Strafwurf des Spiels überließ die Mannschaft ihrem Debütanten. Und als Julian Fuchs den Ball mit einer unglaublichen Kaltschnäuzigkeit und Präzision in die Essener Maschen drosch, konnte sich sogar Sky-Kommentator Dennis Baier kaum einkriegen. Es war eben das Sahnehäubchen auf dem gelungenen Re-Start der MT Melsungen.

Quelle: MT-Pressedienst

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