Aufgrund der Verletzung von Domagoj Pavlovic (Außenknöchelfraktur) beim Pokalspiel in Kiel am Dienstag hatte die MT Melsungen 48 Stunden später in Stuttgart mit Mikkelsen und Kunkel nur zwei Spielmacher. Heiko Grimm hatte mangelndes Videomaterial vom TVB 1898 ohne Kraus (Handbruch) angemerkt, wollte aber an der Favoritenrolle nicht rütteln. Diese konnte die MT dann aber nicht ausfüllen. Zwar lag sie nach Fehlern des TVB zur Pause nur mit 14:12 zurück, die Schwaben gaben den Vorsprung aber nie her und siegten mit 30:26. Zudem verletzten sich Danner und Maric.
Zunächst prägten ewig lange Angriffe der MT Melsungen die Szenerie. Betont ruhig trugen die Nordhessen ihr Offensivspiel vor. Der TVB Stuttgart konnte aber zwei Fehlversuche von Lemke in die 4:2-Führung (9.) ummünzen, da die Deckung der Schwaben fast durchweg konzentriert blieb. Vorne sorgte von Deschwanden mit zwei guten Zuspielen auf Schagen und einem eigenen Treffer für wichtige Impulse und die spätere 6:3-Vorlage (11.). Mikkelsen, der in den letzten drei Ligaspielen 20 Mal für die Nordhessen getroffen hatte, fand eine Antwort, doch Melsungen fehlte oft das Timing.
Die MT Melsungen war immer dann gefährlich, wenn die Rückraumspieler mit Tempo und Raum agieren konnten. Im gebundenen Spiel tat Stuttgart sich bisher leichter. Nach und nach schien sich aber MT-Torhüter Sjöstrand zu steigern. Erst parierte er einen Siebenmeter von Schagen, kurz darauf einen Wurf von Schmidt. Da die Stuttgarter Würfe von außen aber weiterhin den Weg am Schweden vorbei fanden, legte Heiko Grimm nach 18 Minuten beim Stand von 9:6 erstmals die Grüne Karte. Die Abwehr der Nordhessen war nicht ausreichend solide, daher blieben die Gäste im Hintertreffen.
Die von einigen Verletzungen heimgesuchten Gäste plagten derweil Personalprobleme. Maric schied mit Verdacht auf Bizepsriss aus, Danner machte nach seinem 9:7-Treffer humpelnd weiter. Doch Melsungen blieb zuversichtlich. Philipp Müller sollte am Kreis weitere Lücken reißen, was gut gelang. Außerdem drehte eingewechselte Simic auf. Stuttgart scheiterte zweimal an ihm. Und nach dem 13:9 brach beim TVB die Konzentration vollends zusammen. Allein Danner düpierte die Deckung zweimal. Melsungen kam auf 14:11 heran. Ein finaler TVB-Ballverlust brachte den 14:12-Halbzeitstand.
Man war gespannt, ob Stuttgart an die starken ersten 20 Spielminuten und Melsungen an die gute Phase vor der Pause, mit nur drei fitten Wechselspielern (Kunkel, Reichmann, Ignatov), würden anknüpfen können. Der TVB begeisterte seine Fans zunächst nach 34 Minuten mit dem Kempa-Treffer von Schweikardt zum 17:14. Bei Melsungen machte Lemke Würfen aus der vierten Etage von sich Reden, auch wenn er im Gegenzug an Bitter scheiterte, der bereits zum neunten Mal parierte, eine 40-Prozent-Quote. Nach Weiß´ fünftem Torerfolg zum 19:15 unterbrach Heiko Grimm das Spiel.
Dass Schagen zum 20:15 konterte und Lemke abermals daneben warf, stärkte den Hausherren dann weiter den Rücken. Von Deschwanden verpasste danach den Lucky Punch zur Sechs-Tore-Führung, da Simic nach dem Wurf des Schweizers das Spielgerät von der Linie putzte. Melsungen stellte auf eine 5:1-Deckung um und holte auf. Mikkelsen verkürzte auf 22:19 (43.), Birkefeld legte nach. Binnen weniger Spielminuten hatte sich Melsungen erneut ins Spiel gekämpft. Der TVB Stuttgart wirkte ein wenig wie die Maus vor der Katze: Erneut litt die Konzentration, eine deutliche Vorlage vor Augen.
Kapitän Simon Baumgarten schien den Stuttgartern nach 50 Minuten mit zwei Treffern zum 25:21 die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Lemke antwortete und deckte dann vorgezogen. Grimm unterbrach dann nach 50:31 Minuten das Spiel schon zum dritten Mal. Allendorf netzte zum 25:23 (52.). Einmal mehr war die Spannung zum Greifen, auch weil Bitter kaum mehr einen Ball griff. Auf einmal parierte das Nordlicht im Tor der Schwaben nun vier Hundertprozentige. Schagen fuhr beim 28:24 (57.) die Ernte ein. Schweikardts Durchbruch zum 29:25 entschied die Partie 70 Sekunden vor der Sirene.
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