Sport-One

Sport-Fotografie in Nordhessen

“Löwen gegen MT” weckt Erinnerungen an einen Krimi

Am offiziell 24. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga reist die MT Melsungen nach Mannheim. Dort werden die  Nordhessen am Sonntag von den Rhein-Neckar Löwen erwartet. Anwurf in der SAP Arena ist um 16:00 Uhr. Die Paarung weckt unweigerlich Erinnerungen an den “Krimi von Kassel” im November letzten Jahres. Sky überträgt das Spiel live.

Von der Tabellensituation her fährt die MT Melsungen diesmal praktisch als Favorit nach Mannheim – die Nordhessen reisen als Sechster zum Zwölften. Diese Konstellation ist in den bislang 17 gemeinsamen Bundesligajahren der beiden Kontrahenten übrigens eine echte Rarität. Denn zuvor kam dies nur in der Saison 2011/12 vor. Es war der 6. Spieltag, Melsungen rangierte auf Platz Zwei, die Löwen waren Siebter, das Spiel endete 30:30 unentschieden. Michael Allendorf, einziger Akteur im aktuellen MT-Team, der damals schon dabei war, sagte nach dem Schlusspfiff: “Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal nach einem Unentschieden ärgern würde”. Damit spielte der Linksaußen darauf an, dass seine Mannschaft zwei Minuten vor Schluss noch mit zwei Toren geführt hatte. Angesprochen auf dieses Zitat erinnert sich Michael Allendorf auch nach mehr als 10 Jahren noch sofort an dieses Match im Oktober 2011.

Beim Blick auf das Aufeinandertreffen am Sonntag räumt der Routinier ein, dass die MT nach Ansicht vieler sicher als Favorit eingestuft wird: “Wer auf die Tabelle schaut, kommt zwangsläufig zu dieser Einschätzung. Und ja, die Löwen haben zwar tatsächlich keine gute Phase, aber was heißt das schon in dieser Bundesliga, wo es immer wieder Ergebnisse gibt, die so nicht erwartet worden sind? Ich bin sicher, dass dieses Spiel für uns eine richtig harte Nummer wird”.

Das war auch schon das Hinspiel am 25. November in Kassel. Die beiden Gegner beharkten sich 60 Minuten lang äußerst intensiv, keiner konnte sich im Verlauf mit mehr als zwei Toren absetzen. Je mehr es auf das Ende zuging, desto mehr entwickelte sich das Duell zu einem echten Krimi. Das Finale furioso passierte dann aber nach dem eigentlich Schlusspfiff. Es stand unentschieden, die MT durfte noch einen Freiwurf ausführen. Julius Kühn trat an und hämmerte den Ball durch die hochgereckten Arme der Löwenabwehr zum 25:24 in das von Nikolas Katsigiannis gehütete Tor.

Klar, dass die Nordhessen diesen Hinspielerfolg liebend gerne am Sonntag in Mannheim bestätigen würden. Und wenn Julius Kühn seine derzeit gute Form – der Shooter erzielte zuletzt im Pokal in Lemgo acht, davor in der HBL gegen Hamburg  sechs Treffer – wäre er auch gegen die Löwen wieder ein wichtiger Faktor. So wie übrigens auch die beiden MT-Keeper. Sowohl Silvio Heinevetter als auch Nebojsa Simic zeigen sich bei ihren abwechselnden Einsätzen schon seit Wochen in prächtiger Verfassung.

Aber wie schon beim Pokal-Aus in Lemgo zuletzt zu sehen war: Zwei oder drei Spieler, die gut drauf sind, reichen nicht aus, um ein Spiel zu gewinnen. Es braucht schon eine Teamleistung auf hohem Niveau, will man in der Bundesliga  bestehen. Das wird erst recht am Sonntag gegen die unberechenbaren Löwen notwendig sein. Dessen ist sich auch MT-Routinier Michael Allendorf sicher, sieht aber seine Mannschaft gut vorbereitet: “Klar, in den ersten beiden Trainingseinheiten zu Beginn der Woche, wirkte noch etwas der Frust über das Pokal-Aus in Lemgo nach. Aber dann haben wir das abgehakt und uns ausschließlich auf die Rhein-Neckar Löwen konzentriert”.

Den letzten Feinschliff im Hinblick auf das Spiel bringt Roberto Garcia Parrondo seinen Schützlingen im Abschlusstraining am Samstagvormittag bei. Gleich anschließend macht sich der MT-Tross per Mannschaftsbus auf den Weg nach Mannheim. Nicht dabei sein werden – wie schon in den letzten Wochen – die beiden Rekonvaleszenten Finn Lemke und Domagoj Pavlovic.

Michael Allendorf trifft in Mannheim übrigens mit Patrick Groetzki und Andy Schmid und dem derzeit verletzten Uwe Gensheimer gleich auf drei gegnerische Akteure, die auch vor zehn Jahren schon gegen die MT mitgewirkt haben. “Wir kennen uns schon lange und freuen uns immer auf ein Wiedersehen, werden am Sonntag vor dem Spiel aber sicher nicht ausgerechnet über das Unentschieden von damals sprechen”, so der 35-Jährige augenzwinkernd. Er freue sich auch darauf, dass bei seinem letzten Auftritt als Spieler in der SAP Arena – Allendorf beendet am Ende dieser Saison seine aktive Karriere – nochmal einige Freunde und seine Familie zuschauen werden.  Was im wahrsten Sinne naheliegend ist, da sein Heimatort Heppenheim nur 30 Kilometer von Mannheim entfernt ist.

Etwas Wehmut kommt in dieser Spielstätte sicher auch bei Alexander Petersson auf. Auch der MT-Rückraumakteur will am Ende dieser Saison sein Trikot an den Nagel hängen. Hinzukommt, dass der Isländer hier mit unter anderem zwei deutschen Meisterschaften einem DHB-Pokalsieg und einem Europapokalsieg seine größten Erfolge in Deutschland gefeiert hat. 10 Jahre trug der inzwischen 41-Jährige Linkshänder das Löwen-Dress.

Erinnerungen hin, Wehmut her, Alexander Petersson und Michael Allendorf wollen an diesem Sonntag nur eines: Zusammen mit ihren Mannschaftskameraden zwei Punkte aus der SAP Arena entführen. Wenn es sein muss, auch mit einem Buzzerbeater-Treffer – so wie im November, beim „Krimi von Kassel”.

Quelle:MT-Melsungen Pressedienst

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 Sport-One

Thema von Anders Norén