In Hannover saß er zumindest auf der Bank, nun hofft Domagoj Pavlovic im Auswärtsspiel der MT Melsungen am Donnerstag beim TVB Stuttgart auf seine ersten Einsatzminuten (Anwurf 19:05 Uhr). Nach einer gefühlten Ewigkeit ist der Mittelmann mit dem Spitznamen Domba zurück auf der Bühne der Handball-Bundesliga.
Beim 26:26 gegen die Recken verzichtete Trainer Roberto Garcia Parrondo zwar auf die Dienste von Pavlovic, aber es sei einfach ein gutes Gefühl gewesen, bei den Teamkollegen richtig dabei zu sein, sagt der Mann, der in diesem März seinen 30. Geburtstag gefeiert hat. Unmittelbar am Spielrand lasse sich die Mannschaft besser unterstützen, „als wenn du fernab auf der Tribüne sitzt“.
Genau genommen, schnupperte Pavlovic ja bereits im zurückliegenden November kurz mal Bundesliga-Luft. Doch das zähle nicht, sagt er. Danach klopften die Schmerzen wieder an. Sein erster Gedanke: „Das kann doch nicht sein.“ Wieder kein richtiges Training. Wieder Behandlungen. Der Kroate spricht von einer nicht enden wollenden Leidenszeit. Insgesamt war er 15 Monate zum Zuschauen verdammt – den erwähnten November nicht mitgerechnet.
Das Unglück ereignete sich kurz nach Weihnachten 2021 beim 29:28-Auswärtssieg in Berlin. Die Diagnose: Adduktorenriss, beidseitiger Leistenbruch, Schambein-Entzündung. Erst sei eine konservative Methode zur Behandlung versucht worden, berichtet Pavlovic. Im Sommer musste er dann doch unters Messer, was wiederum einen längeren Heilungsprozess nach sich zog. Pavlovic recherchierte und fand einen Artikel über den Profi-Fußballer Marco Reus, der aufgrund einer Schambein-Entzündung zwei Jahre ausfiel – was Domba kaum glauben konnte. Inzwischen weiß er, wie lang sich diese Verletzung hinziehen kann.
Und so musste Pavlovic in den vergangenen Monaten immer ein bisschen mehr schuften. „Ich habe versucht, so schnell wie möglich zurückzukommen“, sagt er rückblickend. Das sei nicht einfach gewesen. Dass es seit Jahresbeginn bei seinem Team nicht rund läuft, habe die Sache nicht wirklich besser gemacht. Zuschauen zu müssen, wenn die Mannschaft verliert, sei wesentlich schlimmer, als wenn sie gewinnt, sagt Pavlovic: „Dann kannst du nichts machen. Du kannst nicht helfen. Du versuchst ein bisschen einzuwirken, aber so richtig bist du eben nicht dabei.“
Nun ist der 30-Jährige wieder dabei. Die Leistung von Hannover mache Mut für die Aufgabe in Stuttgarter Porsche-Arena. Vieles habe besser funktioniert, vor allem im Angriff sei mehr Tempo drin gewesen, zudem habe sich mit der 5:1-Formation eine zusätzliche Abwehrvariante als brauchbar erwiesen. Pavlovic sagt auch, dass die Aussprache mit den Fans am vergangenen Donnerstag gutgetan habe. Spätestens jetzt wisse jeder, worauf es ankommt.
Für sich selbst weiß er das auch ganz genau. Pavlovic fiebert seiner Rückkehr entgegen, er sei bereit. Zugleich will er nichts überstürzen. „Das braucht alles noch ein bisschen Zeit.“ Schön vorsichtig. Schritt für Schritt. Pavlovic will schmerzfrei bleiben. Das Motto lautet: Bloß nicht wieder einen Rückschlag erleiden.
Quelle: MT-Melsungen Pressedienst