Zurück im Alltag: Nach dem Final4-Wochenende ist die MT Melsungen am Donnerstagabend in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gefordert. Dann gastieren die Nordhessen ab 19 Uhr bei den Rhein-Neckar Löwen.
Von der Kölner Lanxess-Arena in die Mannheimer SAP-Arena – auf die MT Melsungen wartet am 29. Bundesliga-Spieltag ein schwierig einzuschätzender Gegner. „Die Rhein-Neckar Löwen spielen sicher nicht ihre beste Saison. Wir dürfen aber nicht vergessen: Sie haben enorm viel Qualität im Kader“, sagt Timo Kastening.
Ungeachtet dessen, beinhaltet die Begegnung die eine oder andere Anekdote. Zum Beispiel trifft Ivan Martinovic auf seinen zukünftigen, auf der anderen Seite treffen Keeper Mikael Appelgren und Rechtsaußen Tobias Reichmann auf ihren ehemaligen Arbeitgeber. Aber das nur am Rande.
Nach dem emotionsgeladenen Final4 in der Rheinmetropole weiß MT-Kapitän Kastening, dass es für ihn und seine Teamkollegen vor allem darauf ankommt, den Schalter wieder auf Liga-Betrieb umzulegen. „Von Körnern oder Fitness muss niemand anfangen. Wir sind alle kaputt. Wir müssen im Kopf bereit sein.“
Aber genau das sei der Weg, den sie beschreiten möchten. Mit dem zweiten Platz in Köln ist die Teilnahme am internationalen Wettbewerb so gut wie gesichert, „und wir wollen ja viele Spiele haben“. Dieser Wechsel zwischen Highlight-Partien wie jetzt beim Final4 und normalem Liga-Alltag sei ein Vorgeschmack auf das, was im Europapokal passieren werde: „Wir werden lernen müssen, mit solch einem Rhythmus umzugehen“, sagt der Kapitän.
Denn obwohl das Saisonziel, ein internationaler Startplatz, quasi eingetütet ist, wollen die Melsunger in den verbleibenden HBL-Begegnungen nichts verschenken. Schließlich gehe es weiterhin darum, den fünften Platz zu verteidigen. „Nun herrscht aber weniger Druck. Wir können befreit aufspielen. Das ist eine schöne Situation“, sagt Kastening, der den Erfolg in Köln als Brustlöser für die Liga bezeichnet.
Insofern fahren die Rot-Weißen trotz aller Müdigkeit mit Euphorie und Schwung nach Mannheim. Das vergangene Wochenende sei für die MT ein tolles Erlebnis gewesen. Der Zusammenhalt im gesamten Team, die Freunde und Familien auf der Tribüne, die famose Unterstützung der Fans, „das hat uns alle begeistert. Das hat uns noch mehr zusammengeschweißt.“ Für Kastening selbst war das Final4 ebenfalls wie eine Befreiung.
In der Lanxess-Arena platzte bei dem 28 Jahre alten Profi endlich jener Knoten, der ihm seit der EM das Handballspielen regelrecht vermiest hatte. Es sei kein Geheimnis, sagt Kastening: „Das war die schlechteste Phase in meiner bisherigen Profikarriere.“ Mal habe er versucht, alles abzublocken und den Kopf frei zu bekommen. Mal habe er alles aufgesaugt. Am wichtigsten sei aber gewesen zu akzeptieren, dass es nicht läuft.
Natürlich habe ihn die Situation verunsichert, und ja, er habe in den vergangenen Wochen auch vieles hinterfragt, aber er sei bei sich selbst und locker geblieben: „Ich habe weiter hart gearbeitet und den Spaß nicht verloren. Und die Geilheit auf Erfolg war sowieso nie weg“, sagt Kastening. Nun in Köln habe er endlich wieder so Handball gespielt, wie er es sich vorstellt: mit Power, Ausstrahlung und Treffsicherheit. So kann es in Mannheim direkt weitergehen.
Quelle: MT Melsungen Pressedienst