
Die MT Melsungen hat zum Auftakt in der DAIKIN Handball-Bundesliga eine 27:29 (14:13)-Niederlage hinnehmen müssen. Ein Rumpfteam der Nordhessen gab gegen die Rhein-Neckar Löwen alles, wurde für den Kampf aber nicht belohnt.
Mit Blick auf das Personal standen die Vorzeichen für die MT Melsungen zum Saisonstart denkbar schlecht. Dass die Langzeitverletzten Nebojsa Simic, Aaron Mensing und Amine Darmoul weiterhin ausfallen – keine Überraschung. Dass Neuzugang Reynir Thor Stefansson aus gesundheitlichen Gründen passen muss – ebenfalls klar. Und dass Erik Balenciaga sowie Alexandre Cavalcanti nicht zur Verfügung stehen – hatte sich abgezeichnet. Nun mussten sich aber auch noch David Mandic (grippaler Infekt) und Kapitän Timo Kastening (muskuläre Probleme im Leistenbereich) für diese Partie abmelden.
Wir rechnen zusammen: Auf acht Spieler musste Trainer Roberto Garcia Parrondo verzichten. Somit stellte sich die MT-Mannschaft gegen die Rhein-Neckar Löwen fast von allein auf. Zu der gehörte U19-Weltmeister und Geburtstagskind Leon Stehl, der eigentlich mit Zweitspielrecht für Hüttenberg auflaufen sollte, aber nun kurzerhand ins MT-Trikot schlüpfte. Eine weitere Personalie erregte ebenfalls Aufmerksamkeit – und diese Situation erinnerte schwer an die Vorsaison, als Torwarttrainer Carsten Lichtlein reaktiviert wurde. Am Freitagabend war es allergings der neue Co-Trainer, der als Spieler auf der Bank platznahm, nämlich Isaias Guardiola.
Die personell arg gebeutelte MT ging dadurch mit gleich vier Neuen in der Startformation zu Werke: Kristof Palasics, Ruben Marchan, Vlad Kulesh und Olle Forsell Schefvert, dazu Rückkehrer Florian Drosten. Frühe Akzente setzte aber Dainis Kristopans, der die ersten drei Melsunger Tore bis zum 3:3 (5.) erzielte. Ebenfalls dreimal erfolgreich: Löwe Haukur Thrastarson. Weil dazu David Späth schnell auf Touren kam und mehrfach parierte, erspielten sich die Gäste mit Tim Nothdurfts zweitem Siebenmeter – den ersten hatte er an die Latte gesetzt – eine 8:5-Führung (14.). Die fünf Minuten später von Adrian Sipos zum 9:8 gedreht wurde.
Nach 25 ausgeglichenen Minuten setzte Roberto Garcia Parrondo erstmals auf einen zusätzlichen Feldspieler. Mit Marchan und Arnar Freyr Arnarsson am Kreis ging seine Rechnung prompt auf. Kristopans und Nikolai Enderleit bekamen nun ausreichend Raum gegen die defensiver stehenden Löwen, um auf 13:11 (27.) auszubauen. Aufregung und Videobeweis kurz vor der Halbzeit, als Halil Jaganjac, der schon vorher zwei Strafen kassiert hatte, Enderleit in den Wurfarm griff. Das war dann nicht mehr die dritte, sondern glatt Rot für den Abwehrchef der Gelb-Blauen. Um den nächsten Gegentreffer kamen sie allerdings herum, so dass es mit nur noch einem vor für die MT in die Halbzeit ging.
In der mit Dr. Gerd Rauch der bisherige Mannschaftsarzt der MT, nach 31 Jahren und schon aus der 2. Liga heraus an Bord, offiziell verabschiedet wurde. Bereits vor dem Anpfiff hatte es Ehrungen für Finn Lemke für die Silbermedaille als Co-Trainer der U17 beim EYOF2025 sowie Leon Stehl als frischem Juniorenweltmeister der U19 gegeben. Der Youngster feierte am Spieltag zudem seinen 19. Geburtstag.
Mit Beginn der zweiten Hälfte übernahmen die Badener das Geschehen. Mehrere kleine Unkonzentriertheiten der MT, zweimal Patrick Groetzki und einmal Dani Baijens – 16:18 (36.). Da half dann wieder das 7-gegen-6. Mit Schefvert war es der gerade erst von den Löwen zur MT Gewechselte, der das 20:20 (41.) machte. Mehr als ein kurzes Intermezzo war das aber nicht. Im Gegenteil zogen die Gäste durch Thrastarson und Groetzki nach einer Dreiviertelstunde sogar auf vier Tore weg, begünstigt von einer Strafe gegen Enderleit.
Laszlo Bartucz kam für den im zweiten Durchgang glücklosen Palasics und fischte sich gleich einen von Groetzki. Die Löwen kurz beeindruckt, Arnarsson mit seinem vierten Streich und nur noch 22:24 (51.). Drosten blieb weiter sicher von der Siebenmeterlinie, Marti Soler reihte sich in die Riege der Torschützen ein. Klasse, wie sich das MT-Rumpfteam wieder zurückkämpfte.
Um dann zum Ende hin kräftemäßig doch Tribut zollen zu müssen. Mit David Mórés 24:28 (58.) war schließlich der Deckel drauf, obwohl durch Schefverts Anschluss Sekunden vor Schluss noch einmal kurz Spannung aufflackerte. Nach mehr als 15 Monaten musste die MT erstmals wieder ein Heimspiel abgeben.
Stimmen
Roberto Garcia Parrondo: Gratulation an die Rhein-Neckar Löwen zum Sieg, sie waren heute besser als wir. Ich bin unzufrieden mit dem Ergebnis, nicht aber darüber, wie meine Mannschaft gespielt hat. Wir waren ohne acht, und das in dieser Liga – das ist nicht normal. Meine Spieler haben alles gegeben, doch das war nicht genug. Es ist eine neue Mannschaft und wir brauchen jetzt Zeit, um mit den Neuen im Team das zu spielen, was wir eigentlich wollen.
Maik Machulla: Wir sind sehr happy und erleichtert nach diesen zwei Punkten in Melsungen. Das war eine großartige Leistung, auch wenn wir natürlich wissen, dass bei der MT viele Spieler gefehlt haben. Wir wussten mit einem vollen 16er Kader aber, dass wir über volle 60 Minuten hohes Tempo gehen können und haben darauf gesetzt, gerade hintenraus dadurch mehr Zweikämpfe gewinnen zu können. Hervorheben muss ich meine Abwehr, die hat überragend gekämpft.
Quelle: MT Melsungen Pressedienst