Der achte Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga hält für die MT Melsungen eine richtig schwere Aufgabe bereit: Der aktuelle Tabellenführer muss beim bislang zuhause ungeschlagenen SC DHfK Leipzig antreten. Anwurf in der Quarterback Immobilien Arena ist am Donnerstag um 19:00 Uhr, DYN überträgt live.
Der Auswärtsauftritt der MT Melsungen in Leipzig ist das siebte Spiel innerhalb von 20 Tagen, das heißt, zwischen den jeweiligen Einsätzen lagen im Schnitt nicht mal ganz drei Tage. Weitaus weniger gefordert war der SC Leipzig, der am Donnerstag erst zum fünften Mal innerhalb von 23 Tagen antreten wird.
So war es von Melsungens Trainer Roberto Garcia Parrondo nur konsequent, am Dienstag im siegreichen European League-Spiel gegen Valur, gleich mehrere Stammkräfte zu schonen. Da standen Dainis Kristopans, Rogério Moraes, David Mandic und Kapitän Timo Kastening gar nicht im Aufgebot lediglich auf der Bank Platz genommen hatten Nebojsa Simic, Adrian Sipos und Erik Balenciaga.
„Diese Maßnahme sollte kein Beleg dafür sein, dass das Spiel in Leipzig sehr schwer wird und wir diesen Gegner sehr ernst nehmen. Das würden wir auch bei jeder anderen Konstellation so sehen. In diesem Fall kommt hinzu, dass wir uns gegen diese Mannschaft schon immer schwer getan haben. Leipzig spielt einen schnellen Handball und ist damit vor allem zuhause bislang sehr erfolgreich. Hier müssen wir folglich eine sehr gute Leistung bringen, um etwas mitzunehmen”, erklärt MT-Sportvorstand Michael Allendorf.
Er geht davon aus, dass Trainer Roberto Garcia Parrondo in Leipzig die Besetzung aufbieten wird, die im Heimspiel am vergangenen Samstag die Füchse Berlin dominierte. Das heißt bis auf Amine Darmoul, der am gestrigen Dienstag erfolgreich am Kreuzband operiert wurde, können die Nordhessen in Sachsen wohl in Bestbesetzung antreten.
Aufgrund des dicht gedrängten Terminplans verzichtet die MT diesmal darauf, bereits am Vortag anzureisen. Der rot-weiße Tross begibt sich erst am Donnerstag auf die gut dreistündige Busfahrt, um anschließend vor Ort ein Tageshotel zu beziehen und sich dort mittels einer letzten Videoanalyse auf den Gegner am Abend vorzubereiten.
Die Leipziger bangen derweil um den Einsatz von Franz Semper. Der Halbrechte musste zuletzt im Ost-Klassiker gegen Magdeburg aufgrund von Knieproblemen passen. Er gehört zusammen mit Spielern wie Matej Klima (RL), Luca Witzke (RM), Lukas Binder (LA) zu den absoluten Leistungsträgern. Diese vier erzielten schließlich rund 60 Prozent der bislang von Leipzig erzielen 216 Treffer. Apropos Torausbeute: Mit diesem Wert übertrifft Leipzig als Tabellenachter sogar Spitzenreiter Melsungen, der auf 205 Tore kommt.
Größter Unterschied zwischen diesen beiden Kontrahenten ist jedoch die Defensivleistung. Und da sind die Rotweißen mit nur 177 Gegentreffern (Leipzig 210) das Beste, was die Liga derzeit zu bieten hat. Klar, dass dieser Trumpf auch in der Quarterback Immobilien Arena stechen soll. Dort rechnet man mit gut 4.000 Besuchern, wie SC DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther in der Pressekonferenz am Dienstag mitteilte.
In der Vorbereitung auf die MT hat Leipzigs isländischer Trainer Runar Sigtryggsson an seine Mannen die Devise ausgeben, sich nicht wie in der vergangenen Saison zu sehr mit dem Gegner zu beschäftigen, sondern sich mehr auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Da standen sich Melsungen und Leipzig inklusive eines Pokalduells dreimal gegenüber, die MT hat davon nur das auswärtige Liga-Spiel verloren.
Dass Leipzig zuhause eine echte Macht ist, hat es auch in dieser Saison schon bewiesen. Die vier vor eigenem Publikum ausgetragenen Begegnungen gegen Stuttgart, Gummersbach, die Rhein Neckar-Löwen und Erlangen wurden allesamt gewonnen. Auswärts hingegen war weder in Berlin noch in Lemgo oder Magdeburg etwas zu holen. Einziges Erfolgserlebnis auf fremdem Terrain bislang war der Sieg im DHB-Pokalspiel gegen Zweitligist TuS- N-Lübbecke.
Für Michael Allendorf übrigens ist der Trip nach Leipzig immer etwas Besonderes. Trifft er dort doch mit Philipp Müller, der inzwischen im Vertrieb der Grünweißen tätig ist, auf seinen langjährigen Spezi aus gemeinsamen Melsunger Tagen. „Wir haben regelmäßigen Kontakt und Philipp verfolgt natürlich auch die Entwicklung unserer Mannschaft. Über das bevorstehende Spiel haben wir zwar nicht explizit gesprochen, aber nach dem Abpfiff werden wir sicherlich gemeinsam ein Getränk zu uns nehmen”, verrät der Melsunger Sport-Vorstand. Bleibt die Frage, wer wem dann zum Sieg gratulieren darf.
Quelle: MT Melsungen Pressedienst