Eben noch in Norwegen, jetzt schon in Nordhessen. Während der Länderspielpause ist Sindre Aho in Melsungen angekommen. Bereits am Sonntag bestreitet der Neuzugang gegen den VfL Gummersbach sein erstes Spiel für die MT Melsungen in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga.
Anwurf in der Schwalbe-Arena ist um 15 Uhr. Der 26 Jahre alte Norweger soll nach dem Ausfall von Domagoj Pavlovic vor allem Spielmacher Erik Balenciaga entlasten. Deshalb stieß Sindre Aho sehr kurzfristig zur MT Melsungen.
Beim Melsunger Anhang hinterließ der Neuzugang direkt einen positiven Eindruck. In einem Begrüßungsvideo sprach der 1,83 Meter große Mittelmann die MT-Fans in nahezu akzentfreiem Deutsch an. Auch dazu äußert sich Aho im Interview. Er war einverstanden, geduzt zu werden.
Sindre, in deinem Begrüßungsvideo hast du hervorragend Deutsch gesprochen. Wo hast du die Sprache gelernt?
Mir war es wichtig, die MT-Fans in ihrer Sprache zu begrüßen. Ich hatte Deutsch als Fach in der Schule. Ich verstehe heute noch ein paar Brocken, aber nicht viel. Meine beiden Schwestern sprechen wesentlich besser. Ich muss gestehen, dass ich mir für das Video ein bisschen Hilfe beim Google-Übersetzer geholt habe.
Ist überhaupt nicht aufgefallen. Welche Eindrücke hast du bislang in Melsungen sammeln können?
Na ja, es ging ja alles sehr schnell. Ich bin froh, dass ich hier in Melsungen schon eine Wohnung gefunden habe. Kurze Wege zum Training. Ich stamme aus einem kleinen Ort in Norwegen, noch kleiner als Melsungen. Ich finde es gut, wenn es etwas beschaulich ist. Abgesehen davon gibt es die Nähe zu Kassel. Kurzum: Ich mag es hier.
Du sagst es selbst: Es ging alles sehr schnell. Wie haben Familie und Freunde auf den Wechsel reagiert?
Am Anfang waren sie ein bisschen geschockt. Der Wechsel ist eine große Nummer, und Melsungen ist ja nicht mal eben um die Ecke. Meine Freundin bleibt vorerst in Norwegen in unserer Wohnung. Aber jeder gönnt mir die Chance. Dafür habe ich hart gearbeitet.
Also freust du dich auf die Bundesliga?
Na klar, es ist die stärkste Liga der Welt. Es war immer mein Ziel, in der Bundesliga aufzulaufen. Es ist eine Herausforderung. Ich freue mich darauf, mich mit Weltklasse-Spielern messen zu können.
Was hast du vor deinem Wechsel bereits über die MT gewusst?
Ich bin nicht nur Handballspieler, sondern auch Fan. Und natürlich habe ich die Bundesliga immer verfolgt und mir viele Spiele angesehen. Von daher kannte ich die MT Melsungen, und es hat mich stolz gemacht, als ich erfahren habe, dass der Verein mich holen möchte. Nicht nur aktuell, auch in der Vergangenheit hatte die MT sehr gute Spieler in ihren Reihen. In dieser Saison läuft es bis jetzt besonders gut. Umso mehr freut es mich, dass ich hier spielen darf.
Wie siehst du deine Rolle in der Mannschaft?
Zuerst geht es für mich darum, so schnell wie möglich reinzukommen und die Abläufe zu lernen. Für einen Spieler auf der Position Rückraum Mitte ist das entscheidend. Ich will meine Mitspieler gut in Szene setzen. Und ich will dafür sorgen, dass sich Erik Verschnaufpausen gönnen kann.
In der nordischen Mythologie ist Sindre ein Zwerg mit magischen Kräften. Welche Fähigkeiten bringt Sindre Aho mit?
Mit meiner 1,83 Meter Körpergröße zähle ich nicht gerade zu den Riesen unter den Handballern. Dafür bin ich ein schneller und wendiger Spieler. Meine Stärken liegen im Eins gegen Eins. Was meinen Beruf betrifft, würde ich mich als ernsthaft und zielstrebig bezeichnen. Aber natürlich darf der Spaß nicht zu kurz kommen.
Und wie tickst du privat?
Ich lache gern. Humor ist mir sehr wichtig. So ernsthaft ich im Job bin, so lustig geht es bei mir privat zu.
Wie lustig wird es am Sonntag in Gummersbach?
Ich habe ein durchweg positives Gefühl. Ein Freund von mir, Erik Köpp, hat in Gummersbach gespielt und mir von dem Klub berichtet. Von der Tradition. Von der Stimmung in der Halle. Es wird ein hartes Match, keine Frage. Viel wird davon abhängen, wie die Jungs wieder reinkommen nach den Auftritten mit ihren Nationalteams.
Und wie groß ist die Vorfreude auf dein erstes Heimspiel mit der MT?
Dem Spiel gegen Balingen fiebere ich entgegen. Ich war beim Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen in der Rothenbach-Halle. Die Stimmung war fantastisch. Ich freue mich auf die Fans – die sind unglaublich abgegangen. Das wird auch neu für mich. In Norwegen geht in den Hallen nicht so sehr die Post ab.
Quelle: MT Melsungen Pressedienst