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34:26 gegen Hannover – MT-Wahnsinn geht weiter

Langsam wird es unheimlich. Der MT-Wahnsinn geht weiter. Der Spitzenreiter der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga bleibt auch nach dem 7. Spieltag ungeschlagen. Am Freitagabend haben die Melsunger die TSV Hannover-Burgdorf beim 34:26 (17:11) deutlich in die Schranken gewiesen.

14:0 Punkte – der Lauf der MT Melsungen in der HBL hält unvermindert an. Selbst die ebenfalls ganz stark in die Saison gestartete TSV Hannover-Burgdorf hatte beim 34:26 (17:11)-Erfolg des Tabellenführers keine Chance. Einmal ganz zu Anfang und noch einmal Mitte der zweiten Hälfte durften sich die Niedersachsen ganz leise Hoffnungen auf Zählbares vor 3.582 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle machen.

Doch zweimal schlugen die Melsunger mit Macht zurück und ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie ihre Rolle als Spitzenmannschaft der HBL mit den dazugehörigen Qualitäten längst verinnerlicht haben. Gegen seinen ehemaligen Klub glänzte Timo Kastening als achtfacher Torschütze, während auf der Gegenseite Renars Uscins fünfmal traf.

Wie war die Spitzenreiter-Stimmung in der Halle?

Grandios! Die Halle gut gefüllt, der Einlauf der Rot-Weißen war energetisch wie selten zuvor. Nebojsa Simic sprang durch die Flammenständer wie ein Flummi, Sprungwunder Dimitri Ignatow bewegte sich beim Abklatschen mit Dainis Kristopans kurzzeitig auf Augenhöhe.

Konnte die MT ihre Emotionen mit ins Spiel nehmen?

Erst einmal nicht. Hannovers Renars Uscins nutzte den Vorteil des ersten Anwurfs für die erste Führung, Marian Michalczik stellte nach vier Minuten gar auf 1:3. Und die Halle? Blieb positiv und laut, hielt also den Emotionslevel. Und gab die ganze Energie druckvoll zurück aufs Spielfeld. Sowohl als Timo Kastening einen vorn verlorenen Ball hinten sofort wiedereroberte als auch nach toller Doppelparade von Nebojsa Simic. Noch lauter, als der Ex-Hannoveraner Ivan Martinovic mit seinem schon dritten Treffer nach nur neun Minuten die erste rot-weiße Führung holte und fast ohrenbetäubend, nachdem der zweite Ex-Hannoveraner Kastening per Doppelpack auf 6:3 erhöht hatte. Hannover beeindruckt, Melsungen im Tabellenführer-Flow und eiskalt: Kastening und Martinovic sattelten sofort zum 8:3 drauf (12.).

Was fiel der TSV ein gegen diese nordhessische Demonstration der Stärke?

Vor allem eins: die linke Abwehrseite dicht machen! Was auch nach Kastenings viertem Treffer zum 9:4 endlich gelang. Da klappte es dann nach zehn Minuten Flaute mit 0:7-Lauf auch vorn mal wieder mit Toren von Renars Uscins und Marian Michalczik. Doch die mehr nach Links orientierte Abwehr, wo mittlerweile Dainis Kristopans für Martinovic längst für neue Aufgaben sorgte, machte als fast logische Folge die rechte Seite durchlässig. Was ganz nach dem Geschmack von Erik Balenciaga war. Der glänzte mit einem Anspiel auf Elvar Örn Jonsson und war höchstselbst gleich dreimal erfolgreich: 14:8 (24.). Dann erst bekam die TSV-Hintermannschaft mehr Zugriff auf die MT-Angreifer, kam sogar durch zwei Paraden des eingewechselten Simon Gade mit anschließenden Ballgewinnen auf drei Tore heran. Um dann doch wieder klassisch ausgespielt zu werden und mit minus sechs in die Kabine zu gehen.

Wurde die Partie nach dem Seitenwechsel dem Prädikat Top-Spiel gerechter?

Na aber Hallo! Da mag man Mäuschen in der TSV-Kabine gewesen sein. Die Niedersachsen kamen mit einer völlig anderen Körpersprache zurück, hielten dagegen, hatten aber auch in zwei, drei Situationen das Glück der Tüchtigen. So Uladzislau Kulesh bei seinem 18:13 durch die Hosenträger von Simic. Mit so viel plötzlicher Gegenwehr hatte die MT wohl nicht gerechnet, leistete sich ein paar unnötige Ballverluste. Martinovic und Balenciaga trafen das Tor nicht, zwei Querpässe landeten in Hannoveraner Händen. Ein kurzer, knackiger 0:3-Lauf ließ Melsungen mit Jonathan Edvardssons 20:18 (41.) leicht ins Straucheln kommen. Das war nun endlich genau das Treffen auf Augenhöhe, was man gemeinhin von Anfang an erwartet hatte.

Wieviel alte MT ist in solchen kniffeligen Phasen noch in der Mannschaft drin?

Lemgo lässt grüßen: scheinbar nichts mehr! Wie schon vor Wochenfrist im Lipperland schüttelten sich die Rot-Weißen, derart unter Druck gesetzt, einmal kräftig – und mutierten von jetzt auf gleich zu Konzentrationsmonstern. Mit einem Mal war wieder Schluss mit Topspiel, dominierte die MT fast nach Belieben ihren konsternierten Gegner. David Mandic, gerade noch mit einem Fehlpass für einen Gegentreffer verantwortlich, steuert plötzlich eiskalt drei herrliche Tore zum 4:0-Lauf auf 24:18 bei. Martinovic, im vorangegangenen Versuch noch einen glatten Meter über die Latte, locht traumhaft sicher zum 26:19 (48.). Die neue MT definierte sich so: Unter Druck geraten, sieben Minuten Volldampf, Spiel durch.

Wehrte sich Hannover in der Schlussphase noch?

Die Frage war eher: Ließ es die MT zu, dass sich der Gegner wehren konnte? Und die Antwort musste lauten: Nein! Obwohl längst nicht mehr mit letzter Konsequenz in den Zweikämpfen, aber sie hatten die TSV komplett im Griff. Die zeigten natürlich auch deutlich Wirkung, nachdem sie ganz kurz an einem Comeback hatten schnüffeln dürfen. Aber die Art und Weise, mit der der Ligaprimus reagierte, raubte den wackeren Niedersachsen Kraft und den Glauben an sich selbst. Mit Justus Fischer und Renars Uscins machten zwar die Youngster noch Tore, vermochten damit aber längst keine Wirkung mehr zu erzielen. Der Schlusspunkt aus Sicht der Gastgeber war ebenfalls einem aus dem eigenen Nachwuchs Kommenden vorbehalten: Als Manuel Hörr den 34. Melsunger Treffer machte, stand das restlos begeisterte Publikum bereits seit drei Minuten und ließ den alten wie auch neuen Tabellenführer hochleben. (Michael Koch)

Stimmen zum Spiel

Roberto Garcia Parrondo: Ich weiß gar nicht so richtig, was ich sagen soll. Wir sind in einer tollen Situation. Alle sind sehr glücklich. Trotzdem müssen wir weiter hart arbeiten, denn die Saison ist noch sehr lang. Heute haben wir mit einer sehr guten Intensität gespielt. Das Ergebnis müssen wir genießen. Aber bitte nicht zu viel, denn nächste Woche haben wir schon wieder zwei Spiele.

Christian Prokop: Meine Stimme hat heute schon sehr gelitten. Trotzdem möchte ich natürlich Roberto und der MT zum absolut verdienten Sieg gratulieren. So wie heute macht Handball keinen Spaß. Bis auf die kurze Startphase hatten wir keine Stabilität. Gerade in der Abwehr, da hat uns Melsungen schwindelig gespielt. Insgesamt war das Spiel von unserer Seite von vielen fahrigen Situationen geprägt. Daraus müssen wir jetzt die richtigen Schlüsse ziehen.

Quelle: MT Melsungen Pressedienst

 

 

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