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Erster Sieg für Trainer Heiko Grimm: MT schlägt Erlangen 32:21

Die MT Melsungen hat sich aus ihrem kleinen Tief nach drei Niederlagen eindrucksvoll zurück gemeldet. Nach dreiwöchiger Spielpause präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Heiko Grimm frisch, konzentriert und torhungrig beim 32:21 (19:12) gegen den HC Erlangen. Gestützt auf einen fabelhaft haltenden Nebojsa Simic im Tor funktionierte insbesondere das Umschaltspiel hervorragend und führte zu zehn Toren allein aus dem direkten Gegenstoß. Dabei war Tobias Reichmann mit sechs Treffern der erfolgreichste Schütze einer ausgeglichenen Melsunger Mannschaft, bei Erlangen ragten die sieben Tore von Christoph Steinert heraus, von denen allerdings fünf von der Siebenmeterlinie fielen.

Überraschend offensiv in der Deckung gingen die Gastgeber die Partie an. Nicht nur, dass Michael Allendorf auf vorgezogenem Posten zentral gegen Michael Haaß agierte, auch Philipp Müller kam gegen Christoph Steinert auffallend weit heraus und wurde zudem von Felix Danner unterstützt. Was ebenfalls auffiel: die MT kam gänzlich ohne jeden Wechsel im Umschaltspiel aus. Wobei Philipp Müller den Vorzug gegenüber Julius Kühn bekam und dieses Vertrauen nicht nur durch gutes Deckungsverhalten sondern auch durch den Ausgleich zum 2:2 (3.) rechtfertigte.

Zwangsläufig wirkte das Melsunger Spiel durch die taktische Ausrichtung nicht nur schneller, sondern war es auch. Und wie! Konnte erlangen in den ersten Minuten noch halbwegs folgen, verloren die Mittelfranken jedoch schnell an Übersicht. Nicht nur, dass Christoph Steinert seinen ersten Siebenmeter deutlich über die Latte setzte. Auch der zweite, diesmal von Martin Stranovsky geworfen, wurde Beute von Nebojsa Simic. Vorn passte dagegen alles, so dass die anfänglichen Rückstände schnell in eine 5:3-Führung gedreht waren (7.).

Was folgte, war die Rückkehr zu alten MT-Tugenden. Die Abwehr stand auch ohne Finn Lemke prächtig, wobei Philipp Müller und Felix Danner auf der linken Seite überragten. Die Folge waren Ballgewinne, denen sofort lange Pässe auf die längst gestarteten Außen folgten. Nach Michael Allendorf traf Tobias Reichmann dreimal in Folge im Gegenstoß zum 9:4 (13.). Dass auch Erlangen das Umschalten beherrscht, wiesen Martin Stranovsky und Christopher Bissel nach, die ihre Konter zum 10:7 verwerteten (18.).

Zu diesem Zeitpunkt hatte Trainer Heiko Grimm längst begonnen zu wechseln. Julius Kühn für Philipp Müller, Marino Maric für Michael Allendorf in der Abwehr und Felix Danner im Angriff, Timm Schneider für Lasse Mikkelsen, Gabor Langhans für Michael Müller. Nacheinander wurden die Positionen ersetzt, ohne dass ein sichtbarer Bruch ins Spiel gekommen wäre. Im Gegenteil wuchs der Vorsprung wieder an und mündete in einen Gänsehaut-Moment, als Gabor Langhans endlich seinen ersehnten ersten Treffer zum 16:9 setzte (25.). Ohrenbetäubender Jubel, stehende Ovationen und lang anhaltend „Gabor, Gabor“-Sprechchöre, folgten und trugen die Gastgeber zur sicheren Pausenführung.

Nach Wiederbeginn sorgten die Nordhessen schnell für klare Verhältnisse. Der nächste Gegenstoß über Reichmann, dazu ein ganz freier Danner vom Kreis – 21:12 (33.). Gefolgt allerdings von einer bitteren Szene, als Reichmann auf dem Weg zum nächsten Tor in voller Geschwindigkeit am in ihn hinein rutschenden Jan Schäffer hängenblieb und sich das Knie dabei böse verdrehte. Zwar kassierte Schäffer dafür glatt Rot und verwandelte Lasse Mikkelsen den fälligen Siebenmeter zum 22:12, aber Reichmann war raus aus der Partie (34.).

Das Spiel verlor etwas an Geschwindigkeit und Rasanz, ohne dass es aber langweilig geworden wäre. Der Abstand bewegte sich ständig um zehn Tore herum, ehe nach einer dreiviertel Stunde plötzlich Feuer unterm Dach war. Timm Schneider bekam im Angriff einen Schlag in den Unterleib, was jedoch nicht geahndet wurde. Im Gegenteil lief das Spiel weiter und Erlangen kam zum 26:17. Michael Müller kassierte eine Strafe, Jeffrey Boomhouwer noch eine dazu. Minutenlange Diskussionen am Zeitnehmertisch waren die Folge, ehe das Durcheinander aufgearbeitet war. Erlangen profitierte von der doppelten Überzahl und verkürzte auf 26:19 (50.).

Geordneter Handball wurde in der Schlussphase aber auch wieder gespielt. Weil Nebojsa Simic einmal mehr einen glänzenden Tag erwischt hatte und seine langen Pässe nach vorn weiter zuverlässig Abnehmer fanden, ging die Differenz wieder nach oben. Jeffrey Boomhouwer traf im Gegenstoß zum 30:21, Timm Schneider stellte nach feinem Zuspiel von Julius Kühn an den Kreis den Zehn-Tore-Abstand wieder her (57.). Der Schlusspunkt unter eine überzeugende Vorstellung der Rot-Weißen war schließlich Youngster Johannes Golla vorbehalten.

Stimmen zum Spiel

Heiko Grimm: “Natürlich bin ich froh über den Sieg. Ich stelle gerade fest, dass das ja meine Premiere ist. Trotzdem bin ich selbst nur bedingt zufrieden. Wir hatte uns über volle 60 Minuten etwas vorgenommen, aber nach 45 Minuten wieder angefangen zu diskutieren. Das können wir uns nicht leisten auf dem Weg dahin, wo wir hin wollen. Wir hatten viele kleine gute Dinge im Spiel wie eine gute Abwehr mit einem guten Torhüter dahinter, mit denen wir es geschafft haben das Publikum mitzunehmen.”

Adalsteinn Eyjolfsson: “Glückwunsch an Heiko und die MT. Wir haben leider nach dem 10:7 den Zugriff auf das Spiel verloren und die MT konnte konsequent ihre erste Welle laufen. Die zweite Halbzeit hat mir besser gefallen. Wir haben gekämpft und versucht, es wieder gerade zu ziehen. Aber als wir wieder auf sieben verkürzt hatten, hat die Mannschaft leider überpaced und prompt wieder zwei, drei bekommen. Da waren wir nicht auf der Höhe, deshalb hat es heute gegen diese MT nicht gereicht.”

Axel Geerken: “Ich habe gesehen, dass unsere Mannschaft heute endlich wieder Handball gespielt hat, nicht gearbeitet. Sicher habe ich am Anfang auch etwas Unsicherheit verspürt. Das war jetzt aber nur ein Spiel. Ich sehe es ansonsten wie Heiko. Mich hat gefuchst, dass wir in einem Spiel, das wir im Griff hatten, wieder angefangen haben mit den Schiedsrichtern zu diskutieren. Das werden wir sehr genau beobachten, denn das können wir uns nicht leisten.”

René Selke: “Der Sieg von Melsungen war auch in der Höhe verdient. Wir haben nicht den Zugriff bekommen, den man braucht. Kurz vor dem Spiel fiel uns noch Thümmler aus, so dass wir zwischendurch immer wieder umstellen mussten. Das ist tödlich gegen eine Mannschaft wie die MT, die hier auch schon Champions League-Teilnehmer geschlagen hat. Da muss man sich nicht wundern, wenn man phasenweise überrannt wird.”

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