Am 14. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga reist die MT Melsungen nach Sachsen. Dort werden die Nordhessen am Donnerstag vom SC DHfK Leipzig erwartet. Anwurf in der QUARTERBACK Immobilien Arena ist um 19:05 Uhr. Das Spiel ist live auf Sky zu sehen. Die Herausforderung für die MT besteht nach dem hochemotionalen Heimspielknüller am Sonntag gegen Flensburg darin, Spannung und Konzentration weitere vier Tage lang hochzuhalten. Denn mit dem SC DHfK bekommt sie es mit einem nach dem Trainerwechsel im Aufwind befindlichen Gastgeber zu tun, der alles daran setzen wird, seinen vierten Sieg in Folge zu landen.
Die Emotionen flogen hoch am letzten Sonntag in der Kasseler Rothenbach-Halle. Vor genau 4309 Fans – ein neuer Vereinsrekord in der erweiterten Rothenbach-Halle – knöpfte die MT nach 60 packenden Minuten dem haushohen Favoriten SG Flensburg-Handewitt hochverdient einen Punkt ab.
Trotz eines weiteren verletzungsbedingten Ausfalls – David Mandic vergrößerte inzwischen das Lager der Rekonvaleszenten auf sechs Spieler – erwiesen sich die Schützlinge von Trainer Roberto Garcia Parrondo den Nordlichtern in diesem jederzeit engen Kräftemessen absolut ebenbürtig. Aus einer homogene Mannschaftsleistung ragten Kapitän Kai Häfner und Torhüter Nebojsa Simic noch etwas heraus. Das 25:25 war der 11. Punkt aus den letzten sechs Bundesligapartien. Das MT-Team scheint gegenüber dem schwachen Saisonstart seit einigen Wochen wie ausgewechselt.
“Ich habe das Spiel am Fernseher verfolgt und natürlich auch die Wahnsinns-Stimmung in der Halle mitbekommen. Diese grandiose Unterstützung druch das Publikum war eine tolle Belohnung für die Mannschaft, die sie sich durch die guten Leistungen in den letzten Wochen redlich verdient hat”, sagt Michael Allendorf. Der MT-Sportdirektor konnte das Spektakel aus triftigem Grund nicht vor Ort miterleben, da er kurz vor Anpfiff zum zweiten Mal Vater wurde.
Mit dem “gefühlten” Sieg über den Favoriten in den Hinterköpfen, fahren die MT-Cracks nun also am Donnerstag nach Leipzig. Und da lauert auch schon die Gefahr. Nicht etwa, dass die auf Platz sieben vorgerückten Nordhessen den sächsischen Tabellenelften unterschätzen könnten. Es ist eher die Schwierigkeit, sich nach den hochfliegenden Emotionen nur vier Tage später wieder so zu puschen, dass es bei den wiedererstarkten Leipzigern keine negative Überraschung gibt.
Denn die Gastgeber können ein gestärktes Selbstvertrauen vorweisen. Nachdem sie in den ersten neun Spielen der Saison punktlos geblieben waren, zogen die Clubverantwortlichen die Reißleine und trennten sich von Trainer André Haber. Der sogenannte Tipping Point war die Acht-Tore-Niederlage im Ostderby gegen den SC Magdeburg. Danach legten die Leipziger gegen Göppingen unter Interimscoach Milos Putera zwar einen guten Auftritt hin, hatten aber dennoch mit 25:26 knapp das Nachsehen.
Den Schalter umlegen konnte schließlich der blitzverpflichtete Rúnar Sigtryggsson (50). Der Isländer feierte mit dem 25:24-Sieg am 10. November in Wetzlar prompt einen glänzenden Einstand an der Seiteninie. Der ehemalige Bundesligaspieler (Göppingen, Wallau, Eisenach) hauchte den Sachsen offenbar neues Leben ein. So wurden unter seiner Leitung auch die beiden folgenden Spiele gegen Hamm und Stuttgart sehr deutlich gewonnen. Sigtrygssons Vertrag läuft zunächst bis zum Saisonende.
Michael Allendorf mahnt folgerichtig zu absoluter Wachsamkeit: “Das ist ein sehr gefährliches Spiel. Warnungen vor einem solchen Duell ‘vermeintlicher Favorit gegen vermeintlich schlagbaren Gegner’ gibt es in dieser Bundesliga ja zuhauf. Man denke nur drei Spieltage zurück, als Kiel, Berlin und die Rhein-Neckar Löwen im Gleichschritt gegen Teams verloren haben, die in der Tabelle jeweils deutlich schlechter standen. Natürlich weiß auch unser Trainer um die Gefahr und wird unsere Mannschaft entsprechend sensibilisieren”.
Der Sportdirektor weiter: “Wir sind zweifelsohne durch die vielen Ausfälle gehandicapt, haben aber dennoch einen tollen Lauf und wollen den unbedingt weiter aufrecht erhalten. Andererseits sind auch die Leipziger nach dem Trainerwechsel jetzt in der Erfolgsspur und werden unter allen Umständen die Punkte zuhause behalten wollen”.
Für einen Leipziger wird es ein besonderes Spiel: Marino Maric, der acht Jahre lang das Melsunger Trikot trug (2014 – 2022), trifft zum ersten Mal auf seinen früheren Club und damit auf mehrere ehemalige Mannschaftskameraden.Zudem gibt es mit Leipzigs Sportkoordinator Philipp Müller ein Wiedersehen mit einem weiteren Ex-Melsunger. Der Rückraumspieler stand von 2013 bis 2019 im Kader der Nordhessen.
Marino Maric freut sich bereits auf seinen ehemaligen Kumpel Nebojsa Simic aus gemeinsamen MT-Zeiten, mit dem er unter der Woche auch schon telefoniert hat. Er müsse sich bei seinen Würfen etwas einfallen lassen, zumal Simic derzeit sehr gut drauf sei. Der MT-Keeper wiederum sagt: “Mir ist nicht bange vor diesem Spiel – auch wenn es ganz sicher alles andere als einfach wird. Wichtig wird es auch sein, dass unsere Abwehr so gut funktioniert, wie in den letzten Wochen. Was auch richtig gut geworden ist: Wenn wir mal im Verlauf eines Spiels in Rückstand geraten, lassen wir uns nicht nervös machen, sondern wir sind wir in der Lage, uns da wieder herauszukämpfen”. – Gut möglich, dass diese Melsunger Eigenschaft auch in Leipzig gefragt sein wird.
Quelle:MT-Melsungen Pressedienst