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Sport-Fotografie in Nordhessen

MT muss sich in Lemgo mit Remis zufrieden geben

Die Hoffnung der Nordhessen, im Lipperland “etwas reißen” zu können, war nach der guten Heimpremiere gegen den HSV Hamburg berechtigt. Am Ende aber musste sich die MT Melsungen am dritten Spieltag in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga mit einem 28:28 (12:12) Unentschieden beim TBV Lemgo Lippe zufrieden geben. Auffälligste Akteure vor 2.476 Zuschauern in der PHOENIX CONTACT Arena waren Torhüter Nebojsa Simic (14 Paraden) und Rückraumspieler Ivan Martinovic (8/2 Tore) bei den Gästen und Torhüter Urh Kastelic (12 P.), Linksaußen Samuel Zehnder (8/4 T.) und Spielmacher Tim Suton (7 T.) bei den Hausherren. Die MT hat ihren nächsten Einsatz am 18. September um 16:05 Uhr in der Kasseler Rothenbach-Halle. Zu Gast ist dann die TSV Hannover-Burgdorf.

Der TBV Lemgo Lippe hatte Anwurf, konnte diesen aber nicht erfolgreich abschließen. Denn MT-Keeper Nebojsa Simic entschärfte den Ball von Lemgos Halblinken Lukas Hutecek. Im Gegenzug machte es Melsungen besser, indem Ivan Martinovic TBV-Schlussmann Urh Kastelic in der 2. Spielminute zum 0:1 überwand. Neben den beiden genannten MT-Cracks bot Trainer Roberto Garcia Parrondo in der Startformation Ivan Mandic, André Gomes , Aidenas Malasinskas, Arnar Freyr Arnarsson und Dimitri Ignatow auf.

Und auch beim nächsten Lemgoer Vorstoß war Nebojsa Simic wieder auf dem Posten, hielt gegen Linksaußen Samuel Zehnder. Doch zuvor hatten die Schiedsrichter ein Foul von Arnar Freyr Arnarsson gesehen und auf Strafwurf entschieden. Von außen gerade gescheitert, machte es Zehnder von der Siebenmeterlinie aus besser und traf zum 1:1 (3. Min.).

In der Folge verschaffte sich Melsungen leichte Vorteile, ging jeweils mit einem oder zwei Toren nach vorne, Lemgo blieb dran. Ehe sich die Nordhessen nach einer knappen Viertelstunde mit drei Toren etwas absetzen konnten (4:7). Bis dahin hatten Ivan Martinovic dreimal und Arnar Freyr Arnarsson zweimal getroffen, dazu Dimitri Ignatow und André Gomes. Keine Frage, bei der MT ging von allen Mannschaftsteilen Torgefahr aus. Es war die Konsequenz aus einem sehr agilen, lauffreudigen Angriffsspiel, aus dem heraus entsprechend Druck auf Lemgos Abwehr ausgeübt wurde.

Dass Lemgo dann aber nicht nur wieder aufschließen, sondern sogar mit einem Tor in Führung gehen konnte (8:7, 22. Min.), lag nicht nur an dem mit sehr viel Zug zum Tor agierenden TBV-Spielmacher Tim Suton, der entweder selber traf oder aber Raum für sein Mitspieler schuf. Es war vor allem einer Flaute im Melsunger Angriffsspiel geschuldet. Zwar wurde weiterhin flüssig kombiniert und dadurch gute Gelegenheiten zum Abschluss vorbereitet, aber nicht immer erfolgreich zu Ende geführt. Sei es, weil der finale Pass nicht beim Mitspieler ankam oder weil zu ungenau geworfen wurde.

Ivan Martinovic per Siebenmeter, Nebojsa Simic mit einer Blitzreaktion gegen den frei vor ihm auftauchenden Rechtsaußen Lukas Zerbe und David Mandic mit dem anschließenden Gegenstoß, sorgten innerhalb von nur 94 Sekunden dafür, dass die MT wieder in Vorhand ging (8:9, 23. Min.). Was jedoch nicht lange Bestand haben sollte. Denn Tim Suton war mit zwei erfolgreichen Aktionen (ein Tor erzielt und einen Strafwurf herausgeholt) Lemgos Wegbereiter, um das Blatt erneut zu wenden (10:9, 25.). Wie gut, dass Gleb Kalarash, eigentlich Abwehrspezialist, nach einem gelungenen Steal wieder den Ausgleich herstellen konnte (10:10, 27.).

An dieser Pattsituation sollte sich bis zur Pause nichts mehr ändern – eine erneute Lemgoer Führung glich der wurfstarke Ivan Martinovic praktisch mit dem Halbzeitpfiff zum 12:12 aus.

Wie schon am Donnerstag gegen den HSV kam die MT auch in Lemgo hellwach aus der Kabine zurück, ging nach nicht einmal vier gespielten Minuten mit 16:13 in Führung. Aber auch das war natürlich noch kein Ruhekissen. Dafür war Lemgo einfach zu hartnäckig und gleichzeitig imstande, Melsungens Fehler zum eigenen Vorteil auszunutzen.

Dabei war in der Tat bei den Rotweißen auch etwas Pech im Spiel. So zum Beispiel bei David Mandic’s Dreher, der nur am Pfosten landete oder bei Rogério Moraes’ Wurf, bei dem er knapp im Kreis stand. Wenig später scheiterten Dimitri Ignatow und Ivan Martinovic jeweils aussichtsreich an Urh Kastelic. Und weil die MT jedes Mal einen Gegentreffer einstecken musste, sah sie sich nach 41 Minuten mit 17:18 im Hintertreffen.

Um sich kurz darauf aber wieder in die Erfolgsspur zurückzukämpfen. Roberto Garcia Parrondo ließ mehrere Angriffe mit Rogério Moraes und Arnar Freyr Arnarsson am Kreis in einer 7 gegen 6-Konstellation operieren und ordnete hinten mit David Mandic als Vorgezogener eine 5:1-Abwehrformation an. So war Melsungen in der 43. Minute beim Stand von 18:20 – Agustin Casado hatte per Schlagwurf und David Mandic nach Simic-Parade per Gegenstoß getroffen – wieder im Vorteil.

Fünf Minuten lang gelang es den Nordhessen, diesen Vorsprung aufrecht zu erhalten (22:24, 48.), ehe Lemgo mit einem 3:0-Lauf wieder vorbeiziehen konnte (25:24, 51.). Den letzten Treffer musste die MT übrigens in Unterzahl hinnehmen. Kai Häfner hatte eine Zeitstrafe erhalten, weil bei seiner Abwehraktion seine Hand im Gesicht von Kreisläufer Gedeon Guardiola gelandet sein soll. Die TV-Zeitlupe, die die Schiedsrichter natürlich nicht sehen, zeigte jedoch, dass dem nicht so war. Nach diesem Gegentor drückte der MT-Coach den Auszeit-Buzzer und läutet damit gleichzeitig die Crunchtime ein. Wer würde jetzt die besseren Nerven haben oder auch “nur” das Glück auf seiner Seite?

Spannend blieb es jedenfalls weiterhin. Zunächst glich Aidenas Malasinskas mittels Strafwurf zum 25:25 aus und im Gegenzug rettete Nebojsa Simic gegen Lukas Hutecek. Soweit, so gut. Doch dann ereilten die MT kurz hintereinander zwei weitere bittere Zeitstrafenentscheidungen. Zuerst gegen Aidenas Malasinskas, weil er nach Meinung der Schiedsrichter den Ball nach dem Pfiff weggeschlagen hat, danach gegen Agustin Casado wegen angeblichen Fußspiels. Was zudem noch einen Strafwurf zur Folge hatte. Der wiederum –  ausgleichende Gerechtigkeit – landete hinter Nebojsa Simic nur am Gebälk. Auf jeden Fall befand sich Melsungen nun in doppelter Unterzahl.

Von der Anzeigentafel leuchtete unterdessen ein 26:26 auf. Roberto Garcia Parrondo nahm den Torwart zugunsten eines weiteren Feldspielers heraus. Mit Erfolg, wie der anschließende Treffer von Kapitän Kai Häfner zum 26:27 zeigte. Hinten machte sich dann die noch immer anhaltende Unterzahl negativ bemerkbar. Fast zwangsläufig kam Kreisläufer Jan Brosch frei zum Wurf – Ausgleich! Aber wieder schaffte es die MT, zu antworten. Jetzt durch André Gomes’ beherzten Wurf zum 27:28. Auch den nächsten Lemgoer Angriff musste Melsungen noch in Unterzahl über sich ergehen lassen. So war auch das Tor von Bobby Schagen von Rechtsaußen zum erneuten Ausgleich (28:28) kaum zu verhindern.

126 Sekunden vor dem Ende der Partie kam Agustin Casado von der Strafbank zurück und damit war das rotweiße Ensemble wieder vollzählig. Der mutige Wurf des Spielmachers ging leider am Lemgoer Tor vorbei. Wie gut aber, dass Nebojsa Simic dann mit einer weiteren Glanztat – diesmal gegen den Halbrechten der Blauweißen, Niels Versteijnen, einen Gegentreffer verhinderte.

Kurz darauf nahm Roberto Garcia Parrondo noch eine Auszeit und gab letzte Direktiven für die verbleibenden 25 Sekunden aus. Die MT kam dann tatsächlich nochmal zum Wurf, der aber von der Lemgoer Abwehr abgefangen werden konnte. So jubelten ,it dem Schlusspfiff die Gastgeber als hätten sie einen Sieg errungen. Die Köpfe der MT-Spieler indes gingen zunächst nach unten. Sie wussten – ohne die zweifellos die gute Leistung der Gastgeber schmälern zu wollen – dass heute zwei Zähler drin gewesen wären.

Das sah auch Kapitän Kai Häfner so: “Wenn ich ganz ehrlich bin, fühlt sich das wie ein Punktverlust an. Irgendwie hatten wir zwischendurch das Gefühl, wir gewinnen heute. Aber es ging hin und her und zum Schluss hätte das Spiel auch zu beiden Seiten kippen können. Die Torhüter waren heute jeweils ein wichtiger Faktor. Wenn einer nicht so gut gehalten hätte, hätte die andere Mannschaft gewonnen. Simo war heute sensationell,. Aber ich denke, wir haben insgesamt in der Abwehr ganz gut gestanden – auch wenn wir einige Male nach gefühlt zwei Minuten noch ein Tor kassiert haben”.
Quelle:MT-Melsungen Pressedienst

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