Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung gelingt der MT Melsungen im vorletzten Spieltag des “alten Jahres” in der DKB Handball-Bundesliga ein verdienter 28:23 (14:12)-Auswärtssieg beim VfL Gummersbach.
Dabei darf sich Nebojsa Simic zu den Vätern des Erfolgs zählen: Der Keeper zermürbte regelrecht die Gummersbacher Schützen mit Paraden wie am Fließband, vor allem in der zweiten Halbzeit. Er hielt nicht nur zwei Strafwürfe, sondern trug sich auch noch selbst in die Torschützenliste ein. Erfolgreichste Scorer vor 3.024 Zuschauern in der Gummersbacher Schwalbe Arena waren Ivan Martinovic (10/1) für die Hausherren und Roman Sidorowicz (6) für die Gäste. Damit können die Nordhessen entspannt Weihnachten feiern, um dann am 27. Dezember vor bereits ausverkauftem Haus das Hessenderby gegen die HSG Wetzlar zu bestreiten.
Die MT Melsungen überließ nach dem Anwurf zunächst den
Hausherren den Vortritt. Nachdem der erste Angriff misslang, traf im Gegenzug
Ivan Martinovic zum 1:0. Auf der Torhüterposition waren hingegen die Vertreter
beider Teams von Anfang an hellwach. Sowohl Matthias Puhle als auch Nebojsa
Simic parierten die ersten Würfe, ehe Tobias Reichmann den Ausgleich erzielte.
Postwendend kam die Gummersbacher Antwort durch Pouya Norouzinezhad. Dieses 2:1
sollte die letzte Führung des VfL im gesamten Spiel bleiben. Weitere Highlights
aus Sicht der Gastgeber waren dann nur noch die jeweiligen Ausgleiche, allesamt
erzielt in den ersten knapp sechs Minuten der zweiten Halbzeit, zum 14:14,
15:15 und 16:16. Ansonsten dominierte die MT das Geschehen.
Konzentriert in der Abwehr, gestützt auf einen sehr gut aufgelegten Torwart
Nebojsa Simic, gelang es den Rotweissen, auch das Spiel vorne gut zu
organisieren. Dabei hatte besonders Finn Lemke einen starken Lauf als
Goalgetter. Von den ersten zehn Toren erzielte der Kapitän die Hälfte im
Alleingang. Auf der anderen Seite konnten sich die Gummersbacher im ersten
Durchgang im Wesentlichen auf das Dreigestirn “Norouzinezhad – Martinovic – Preuss”
verlassen. Der Regisseur, der Halbrechte und der Kreisläufer machten der
MT-Hintermannschaft das Leben besonders schwer. Insofern war es nicht unbedingt
verwunderlich, dass die MT mit “nur” zwei Toren Vorsprung in die Halbzeitpause
ging.
Nicht ganz schuldlos daran war auch der zwischenzeitlich für Matthias Puhle
zwischen die Pfosten gekommene Carsten Lichtlein. Der Routinier hatte einige
gute Szenen und bewahrte dadurch seinen VfL vor einem größeren Rückstand.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde deutlich, dass der in Abstiegsgefahr
schwebende Tabellensechzehnte fest entschlossen war, das unmöglich Erscheinende
doch wahr zu machen. Dank der Durchschlagskraft der beiden besten
Gummersbacher, Norouzinezhad und Martinovic, wurde die Partie wieder völlig
geöffnet. Sie allein sorgten für die jeweiligen bereits geschilderten
Ausgleiche – das 16:16 fiel nach knapp 36 gespielten Minuten. Würden die nun
stark aufdrehenden Blauweissen das Ding jetzt vollends zu ihren Gunsten
umbiegen?
Um es vorweg zu nehmen: Nein. Als wollte die MT dies nicht auf sich sitzen
lassen, drehte sie nun richtig auf. Mit einem beeindruckenden 7:0-Lauf sorgte
sie binnen 12 Minuten für klare Verhältnisse. Das 23:16 (48.) durch Lasse
Mikkelsen kam einer Vorentscheidung gleich. Besonders beeindruckend in dieser
Phase: Die sieben Treffer wurden von sechs verschiedenen Spielern erzielt,
darunter sogar Keeper Nebojsa Simic, der mit einem Wurf vom eigenen Torkreis in
den verwaisten Gummersbacher Kasten traf. Kein Wunder, dass die meisten der
3.000 Zuschauer in der Schwalbe Arena ziemlich still wurden. Was natürlich
nicht für die rund 80 MT Fans galt.
Was hat diesen fulminanten Lauf der MT noch ausgezeichnet? Zum einen natürlich
die stabile Abwehr, hinter der sich Simic immer weiter steigerte. Zum andern
das druckvolle Angriffsspiel, dass fast zwangläufig zu guten Torgelegenheiten
führte. Die dann im Unterschied zum letzten Auftritt in Lemgo auch genutzt
wurden. Als treibende Kräfte in der Offensive erwiesen sich immer wieder Lasse
Mikkelsen und Roman Sidorowicz. Der eine überzeugte durch gute Spielführung,
der andere durch seine Quirligkeit und Torgefahr. Und auch die Außen bestachen
durch eine fast fehlerfreie Vorstellung. Yves Kunkel traf viermal bei vier
Versuchen, Tobias Reichmann, war ebenfalls viermal erfolgreich, benötigte dazu
nur einen Wurf mehr als sein Pendant auf der anderen Seite.
Auch wenn die letzten 12 Minuten des Spiels mit 7:5 an die Gummersbacher
gingen, kann man nicht behaupten, dass die MT angesichts der deutlichen Führung
zurückgeschaltet hätte. Denn anerkennen muss man auch, dass gegen den an diesem
Tage bestens aufgelegten Ivan Martinovic kaum ein Mittel gefunden werden
konnte. Der Linkshänder blieb bis zum Schluss auf seinem hohen Level und
markierte selbst vier dieser sieben letzten Treffer.
Der VfL setzte in den restlichen Minuten in der Abwehr nochmal voll auf
offensiv, deckte erst in einer 3:3 -Version, dann sogar mannbezogen, was aber
nicht mehr ausreichte, um den verdienten Erfolg der Nordhessen noch ernsthaft
in Gefahr zu bringen.
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